Presse

UVN | Rohstoffsicherungsbericht 2022 des LBEG stellt endlich klar: Wir brauchen mehr Gipsabbau in Niedersachsen!

31. März 2023

Der lange erwartete Rohstoffsicherungsbericht Niedersachsen 2022 des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) wurde veröffentlicht.

  •  Wir benötigen mehr Rohstoffabbau in Niedersachsen zur Erreichung der Klima­‑ und baupolitischen Ziele.
  • Gipskompromiss von 2002 rechnete mit REA-Gips aus Kohlekraftwerken und ist daher überholt.
  • Neuer Kompromiss zum Gipsabbau im nächsten Landes-Raum­ordnungsprogramm erforderlich

 Zu den Ergebnissen des Rohstoffsicherungsbericht 2022 sagt Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN): „Der lange erwartete Rohstoffsicherungsbericht Niedersachsen 2022 des Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) stellt klar, was Rohstoffindustrie und Bau schon lange wissen: Wir benötigen mehr Rohstoffabbau in Niedersachsen, um sowohl die Klimaziele als auch die baupolitischen Ziele der Bundes- und Landesregierung erreichen zu können.

Der weiterhin hohe Bedarf an Neubauten, Gebäudesanierungen sowie der politisch angestrebte Um- und Ausbau des bestehenden Wohnraumbestands lassen auch in naher Zukunft die Nachfrage an Baurohstoffen und insbesondere an Baustoffen auf Gipsbasis nicht absinken. Gipsabbau sichert dabei die Rohstofflieferung für eine angestrebte Verdichtung des Wohnungsbestands in die Höhe, um ausufernde Flächenversiegelung zu vermeiden. Wir brauchen Gipsabbau für den Wohnungsbau! Gips ist ein wichtiger Rohstoff für den Bau. Genehmigungen dafür sind jedoch immer schwieriger zu bekommen. Daher begrüßen wir die Ergebnisse des LBEG und hoffen auf eine dringend notwendige Versachlichung der Debatte.

Im Jahr 2002 wurde der sogenannte Gipskompromiss beschlossen, auf dessen Grundlage der Gipsabbau im Südharz auf eine Kulisse von Vorranggebieten im Landes-Raumordnungsprogramm mit einer Gesamtfläche von etwa 280 ha beschränkt wurde. Dieser Kompromiss ging von einem stetig weitergehenden Ersatz von Naturgips durch Sekundärrohstoffe, insbesondere durch REA -Gipse, und damit von einem zeitnahen Ende des Abbaus von Naturgipsen im Südharz aus.

Der Rohstoffsicherungsbericht geht nach den eigenen Erhebungen des LBEG bei gleichbleibender baukonjunktureller Entwicklung und dem Wegfall der REA-Gipse von einem steigenden jährlichen Bedarf von etwa 1,7 bis 2,0 Millionen Tonnen Gips- und Anhydrit -Rohstoffen aus. Nach den Berechnungen des LBEG liegt die Restreichweite der genehmigten Gipsabbaue im Südharz bei etwa acht bis 16 Jahren für Baugipsrohstoffe und bei etwa elf bis 22 Jahren für Spezialgipsrohstoffe. Wegfallender REA-Gips aus Kohlekraftwerken erfordert umweltschädlichen und teuren Import von Gips. Synthetische Gipse stehen in Deutschland wegen des Verbots der Herstellung von Phosphorgips nicht oder nur in sehr geringen Mengen von wenigen 10.000 Tonnen pro Jahr zur Verfügung.

Aus rohstoffwirtschaftlicher Sicht betrachten wir daher den niedersächsischen Gipskompromiss von 2002, der auch auf die Verfügbarkeit ausreichender Mengen von REA-Gipsen setzte, als überholt an. Seine Aktualisierung und Überarbeitung und eine Neuaufstellung der Versorgung mit Gipsrohstoffen für das Land Niedersachsen ist dringend erforderlich.

Die Daten aus dem Rohstoffsicherungsbericht müssen nun mit Prognosen zum erwarteten Gipsbedarf in den kommenden Jahrzehnten abgeglichen werden. Wir brauchen realistische Bewertungen der technischen und mengenmäßigen Bereitstellung von geeigneten Ersatzbaustoffen, zu Substituierungsmöglichkeiten und zu einer angestrebten Steigerung der Recyclingquoten. Nach Vorlage dieser Ergebnisse müssen wir die Diskussion auf politischer und fachlicher Ebene fortsetzen. Ziel ist, einen für alle Beteiligten tragbaren Kompromiss zum Gipsabbau in das nächste Landes-Raumordnungsprogramm aufzunehmen.“

 

< Zurück zur Übersicht