11. Oktober 2022

Experten-Diskussion: Welthandel im Krisenmodus: Ist die Globalisierung am Ende?

Experten-Diskussion: Welthandel im Krisenmodus: Ist die Globalisierung am Ende?

11. Oktober 2022

Welthandel im Krisenmodus: Ist die Globalisierung am Ende? Mit dieser Frage beschäftigten sich am 11.10.2022 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft auf Einladung von hannoverimpuls, Industrie- und Handelskammer Hannover, Sparkasse Hannover und Unternehmerverbänden Niedersachsen.

Auf dem hochkarätig besetzten Podium saßen Prof. Dr. Dalia Marin (österreichische Volkswirtschaftlerin, Professorin der TUM School of Management, TU München), Torsten Windels (Ökonom und langjähriger Chefvolkswirt der NORD/LB) sowie die Unternehmer Dr. Andreas Jäger (Geschäftsführer Arnold Jäger Holding GmbH) und Wolfgang Reichelt (CEO Block Transformatoren-Elektronik GmbH).

Begrüßt wurden die Gäste durch Marina Barth (Sparkasse Hannover), Maike Bielfeldt (IHK Hannover) und Doris Petersen (hannoverimpuls). Im Interview mit Dr. Volker Müller (UVN) wurde schnell klar, worum es geht: Alternativen, Chancen und Veränderungen mit Blick auf Abhängigkeiten, Sicherheit, Lieferketten und Lagerhaltung.

„Seit der Finanzkrise 2008 befindet sich die Globalisierung auf dem Rückzug, die jüngsten Krisen werden diesen Prozess weiter beschleunigen“, sagt Prof. Dr. Dalia Marin. Sie schätzt, dass in den vergangenen Jahren bereits rund 35 Prozent der globalen Lieferketten zurückgegangen sind, durch den Ukrainekrieg kämen noch einmal weitere 5 Prozent dazu.

„Deutschland wird sich neu erfinden müssen. Und Europäische Netzwerke werden wieder mehr an Bedeutung gewinnen, um Alternativen zu entwickeln“, prognostiziert Dr. Andreas Jäger. Sein Unternehmen ist auf drei Kontinenten aktiv. „Wir folgen den Kunden und den Märkten, um nicht nur vom starken Standort Deutschland abhängig zu sein.“

Auch Wolfgang Reichelt ist mit seinen Unternehmen weltweit aktiv und setzt sich für Normung und Standardisierung ein, um Lieferketten zu sichern. „In China beschäftigen sich 10.000 Studierende damit, in Europa ist das eher kein Thema“, warnt er.

Torsten Windels zeigt sich besorgt: „Wenn wir den kooperativen Weg verlassen, droht ein immenser Wachstums- und Wohlstandsverlust.“ Es fehle allerdings an Ideen, was stattdessen kommen könnte. „Wir wollen unabhängiger werden, setzen aber aktuell auf die Globalisierung, um unseren Energiebedarf zu decken.“

Am Ende der Diskussion stand ein Aufruf an die Politik Niedersachsens im Raum: Der Wirtschaftsstandort muss bei der Umsetzung zum Energieland Nr. 1 deutlich schneller sein als er dies bei der Digitalisierung ist.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier https://www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de/de/Veranstaltungen/hannoverimpuls/DE_Globalisierung.php

IMPRESSIONEN DER VERANSTALTUNG (Fotos: hannoverimpuls)

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