01. Februar 2023

Energiepolitischer Jahresauftakt – Energie-Schlüsselland Niedersachsen – Wie nutzen wir am besten unsere Poleposition?

Energiepolitischer Jahresauftakt – Energie-Schlüsselland Niedersachsen – Wie nutzen wir am besten unsere Poleposition?

01. Februar 2023

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat Versäumnisse der Vergangenheit schmerzhaft vor Augen geführt. Seither ist klar, dass Energieimporte stärker hätten diversifiziert werden müssen. Zudem wurde beim Ausbau der erneuerbaren Energie viel Zeit verschwendet. Das Ergebnis ist die aktuelle Dreifachherausforderung, mit hohen Energiekosten umzugehen, Versorgungssicherheit zu gewährleisten und zeitgleich ein zukunftsfähiges Energiesystem aufzubauen.

Der Staat versucht mit Hilfsprogrammen die Auswirkungen kurzfristig abzufedern. Gleichzeitig werden Infrastrukturprojekte beschleunigt, um das Langfristziel einer klimaneutralen Energieversorgung zu erreichen. Es ist unstrittig, dass Niedersachsen hierbei für Deutschland das Schlüsselland ist.

Die Frage ist: Wird sich Niedersachsen auf die Rolle des Energy-Hubs mit Produktion, Verteilung und Speicherung von Energie beschränken, oder nutzen wir unsere Poleposition? Welche Rolle kann und wird unsere Industrie spielen? Wie kann unsere Wirtschaft an den Veränderungen partizipieren und zum Taktgeber werden?

Zu diesen Fragen wollen wir uns mit Ihnen austauschen. UVN und EWE haben hierfür das neue Format „Energiepolitischer Jahresauftakt“ entwickelt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und eine anregende Diskussion!

PROGRAMM
Begrüßung und Moderation – Lis Blume, Niedersächsisches Wasserstoff-Netzwerk (NWN)

Zitate der Impulsgeber und Diskutanten im Fishbowl-Format

Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz
„Niedersachsen ist schon jetzt ein wichtiges Zahnrad im Getriebe der bundesweiten Energieversorgung: Wir sind Wind- und Energieland Nr. 1. Außerdem haben wir mit dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven gezeigt, mit wie viel Tempo wir konkrete Projekte tatsächlich umsetzen können. Und das wird jetzt immer wichtiger sein: Schneller Windräder zu genehmigen und zu bauen, schneller Photovoltaik auch auf private Dächer zu kriegen – wir müssen bei Ausbau der Erneuerbaren Energien endlich den Turbo zünden, um unsere Klimaziele zu erreichen. Niedersachsen kann ein noch größeres, bundesweites Vorbild sein und zum Taktgeber der Energiewende werden. Und ich bin sehr froh – so habe ich es aus vielen Gesprächen mitgenommen –, dass die niedersächsische Industrie und Wirtschaft mitziehen wollen, viele Unternehmen wollen ihren Beitrag leisten für mehr Klimaschutz und so die Energiewende mitgestalten und mittragen. Sie birgt für uns alle die Chance auf mehr Wertschöpfung, neue Produktionen und zukunftssichere Arbeitsplätze.“

Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender, EWE AG
„Niedersachsen ist das Schlüsselland der Energiewende. Wir sind Vorreiter bei Erneuerbaren Energien, beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft, bei modernen Energieinfrastrukturen, in der Energieforschung. Jetzt ist die Zeit, durch kluge Entscheidungen diesen Vorsprung zu sichern und in eine positive Entwicklung unserer gesamten niedersächsischen Wirtschaft umzumünzen. Es ist unsere Entscheidung, ob wir die Chancen auf Wertschöpfung, neue Arbeitsplätze und positive Entwicklung nutzen oder uns damit begnügen wollen, Durchleitungsland für den Süden zu sein und nur die Lasten der dafür nötigen Infrastruktur zu tragen. Wir sagen klar und deutlich: Das ist nicht in unserem Interesse. EWE und UVN haben gemeinsam das Format ‚Energiepolitischer Jahresauftakt‘ entwickelt, um im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Chancen Niedersachsens zu betonen. Wir bringen unsere Expertise ein, um Mut zu machen und dafür zu werben, dass alle kraftvoll an einem Strang ziehen – idealerweise auch alle am selben Ende.“

Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer, Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN)
„Seit Jahren sprechen wir über die Chancen der Energiewende. Passiert ist bislang wenig. Dabei ist die zentrale Herausforderung nicht die Technik, sondern unser Verständnis von gesellschaftlichem Miteinander, das sich in quälend langen Genehmigungsverfahren und Hunderten von Bürgerinitiativen gegen Energiewendeprojekte ausdrückt. Angefangen beim Bau eines Windparks, über den Ausbau unseres Stromnetzes bis hin zur Umsetzung der IPCEI-Projekte [Important Project of Common European Interest] zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Technisch ist die Energiewende möglich. Nun gilt es, die volkswirtschaftlich richtigen Schlüsse zu ziehen: Ist es sinnvoll, dass Energie aus Norddeutschland über viele Leitungen nach Süden transportiert wird oder ist es sinnvoller, die Energie dort zu verbrauchen, wo sie gewonnen wird? Bei all diesen Hemmnissen ist Politik gefragt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Aufbruchsmomentum unterstützen, das in der Wirtschaft vorherrscht. Mit unserem neuen Format wollen wir genau hier ansetzen und bei konkreten Gesprächen deutlich machen, wo der Schuh drückt und wie wir endlich das Tempo der Energiewende auf das notwendige Maß anheben können.“

FISHBOWL-FORMAT
Bei diesem Format diskutiert eine kleine Gruppe von Teilnehmenden im Innenkreis (im „Goldfisch-Glas“), während die übrigen Teilnehmenden in einem Außenkreis die Diskussion beobachten. Nun sind Sie gefragt: Im Innenkreis steht ein freier Stuhl. Teilnehmende aus dem Außenkreis können darauf Platz nehmen und mitdiskutieren, bis sich weitere Teilnehmende aus dem Außenkreis beteiligen wollen.

IMPRESSIONEN (MARCUS PRELL FÜR UVN)

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