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UVN: Strukturelle Ursachen beheben, um Entgeltunterschiede zu beseitigen

19. März 2015

UVN-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Müller erklärt im Vorfeld zum Equal Pay Day am 20. März 2015:

„Die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern lässt sich nahezu vollständig durch Faktoren wie zum Beispiel die Berufswahl, den Umfang der Arbeitszeit und Erwerbsunterbrechungen erklären. Um diese Entgeltlücken zu schließen, müssen die Ursachen behoben werden.

Nach wie vor unterbrechen überwiegend Frauen für Erziehungs- oder Pflegezeiten ihre Erwerbstätigkeit. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass es noch keine ausreichende, qualifizierte und flächendeckende Versorgung an Kinderbetreuungseinrichtungen, Ganztagsschulen und Pflegeeinrichtungen mit flexiblen Betreuungszeiten gibt. Diese Unterbrechungen führen in der Regel zu geringeren Beschäftigungszeiten und Berufserfahrung und damit verbunden zu einem langsameren beruflichen Aufstieg. Darüber hinaus arbeiten noch zu viele Frauen in Teilzeit oder in einem geringeren Stundenumfang.

Ein weiterer Faktor ist, dass Frauen in den besser bezahlten technischen und naturwissenschaftlichen Berufen häufig deutlich seltener vertreten sind. Obwohl es fast 350 Ausbildungsberufe gibt, fokussiert sich heute immer noch knapp ein Drittel der weiblichen Auszubildenden auf die fünf Berufe Verkäuferin, Kauffrau im Einzelhandel, Bürokauffrau, Medizinische sowie Zahnmedizinische Fachangestellte. Auch die Studienfachwahl ist geschlechtsspezifisch geprägt. Im Jahr 2012 schlossen nur rund 20 Prozent aller Studentinnen ihr Studium in den sogenannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ab.

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft können ihren Teil dazu beitragen, um Entgeltlücken zu schließen, in dem sie

ein neues Rollenverständnis von Männern und Frauen schaffen.
die frühzeitige und konsequente Erweiterung des Berufswahlspektrums von Mädchen und Frauen (MINT-Berufe) vorantreiben.
flexible Arbeitszeitmodelle und familienbewusste Unternehmenskulturen in Unternehmen weiter ausbauen.
falsche Anreize wie z.B. die Alleinverdienerehe im Steuer- und Sozialrecht überprüfen.
höhere bzw. vollzeitnahe Beschäftigung von Frauen.
eine ausreichende, qualifizierte und flächendeckende Versorgung an Kinderbetreuungseinrichtungen, Ganztagsschulen und Pflegeeinrichtungen mit flexiblen Betreuungszeiten

gewährleisten.“

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