UVN + IHK: Ergebnisse der Blitzumfrage „Bereitschaft der Arbeitgeber zu freiwilligen betrieblichen Corona-Tests“
31. März 2021
Im Zuge einer gemeinsamen Blitzumfrage (Zeitraum 26. – 29. März 2021) der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN) und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover wurden Unternehmerinnen und Unternehmer erneut zum betrieblichen Testverhalten befragt. Insgesamt wurden 1230 Datensätze erhoben und ausgewertet.
Die Ergebnisse lassen sich im Einzelnen, wie folgt, zusammenfassen:
1. Knapp zwei Drittel der Befragten bieten bereits Testungen in Ihrem Unternehmen an.
2. Für 33 Prozent der Befragten ist die Verfügbarkeit von Test-Kits ein Hinderungsgrund, gefolgt von einem je nach Betriebsgröße und Testart hohem Kostenaufwand, fehlendem Fachpersonal zur Durchführung von Tests sowie zeitlichen, organisatorischen und formalen Herausforderungen.
3. Insgesamt ist eine deutliche Bereitschaft erkennbar, ein Angebot betrieblicher Corona-Tests für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen und zu erweitern, sobald diese verfügbar sind. Lediglich 13 Prozent der Befragten planen derzeit kein betriebliches Test-Angebot.
„Die hohe Beteiligungsrate an unserer Umfrage zeigt das bestehende Bewusstsein und den deutlichen Willen, durch das freiwillige Bereitstellen von betrieblichen Test-Angeboten zur Pandemiebewältigung beizutragen“, so UVN-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Müller. „Unsere Unternehmen investieren schon seit Beginn der Pandemie enorm in die Sicherheit ihrer Beschäftigten. Ausgefeilte Hygienekonzepte insbesondere in der Produktion und weitreichende Homeoffice-Angebote zeigen ihre Wirkung. Unsere Umfrage macht deutlich: Sobald ausreichend Tests verfügbar sind, möchten 87 Prozent der Befragten freiwillig ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter testen bzw. überlegen dies zu tun. Sie machen dies nicht zuletzt aus eigenem Interesse und unterstützen wo sie können. Unsere Unternehmen sind an ihrer Belastungsgrenze – eine pauschale gesetzliche Verpflichtung zu Tests wäre das völlig falsche Signal und ein Schlag ins Gesicht.“
„Die Bereitschaft in der regionalen Wirtschaft zum Testen der Mitarbeitenden ist hoch und viele Betriebe leisten heute bereits einen wertvollen Beitrag zum Infektionsschutz im Land. Lieferengpässe und fehlendes Know-How für die Durchführung von Schnelltest insbesondere in kleineren Unternehmen sind aber aktuell noch eine große Hürde beim Aufbau betrieblicher Testangebote. Statt mit gesetzlichen Pflichtvorgaben zu drohen, wäre Hilfestellung auch von Bund und Land bei der Beschaffung und Qualifizierung in den Betrieben deutlich zielführender“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover. Die IHK Hannover hat dazu ein kompaktes Informationsangebot online gestartet und bietet unter www.hannover.ihk.de/coronatest im IHK-Verbund Webinare zur Durchführung von Corona-Tests für ihre Mitgliedsbetriebe an.
Auch eine Kurzumfrage des Arbeitgeberverbandes ChemieNord und des Verbandes der Chemischen Industrie Landesverband Nord (VCI Nord) zu freiwilligen Testangeboten der Unternehmen unterstreicht das bereits vorhandene enorme Engagement in der Industrie. Über 87 Prozent der norddeutschen Chemieunternehmen bieten ihren Beschäftigten bereits freiwillig Corona-Tests an beziehungsweise werden dies tun, sobald ausreichend Tests zur Verfügung stehen. Ein zentrales Hindernis bei der Umsetzung der vielfältigen individuellen Konzepte der Unternehmen ist allerdings auch hier die mangelnde Verfügbarkeit von entsprechenden Corona-Tests. Rund 53 Prozent der Unternehmen stehen derzeit die gewünschten Tests nicht zur Verfügung, so das Befragungsergebnis in der norddeutschen Chemie-Industrie. Für ChemieNord-Hauptgeschäftsführer Dr. Jochen Wilkens ist dies auch ein entscheidender Auslöser für die massive Kritik an den Überlegungen der Politik, Unternehmen verpflichtende Testangebote vorzuschreiben. „Darüber hinaus würde eine bindende Verpflichtung, Beschäftigten vor Ort im Unternehmen Corona-Tests anbieten zu müssen, eine so enorme Anzahl komplexer arbeits- und datenschutzrechtlicher Fragen aufwerfen, dass deren verantwortungsvolle und rechtsichere Beantwortung sowie die entsprechenden Aushandlungen mit Betriebsräten keinesfalls in der nötigen Kürze erfolgen könnten. Eine Testpflicht würde ein bereits gut funktionierendes System freiwilliger Testangebote kaputt machen. Politische Unterstützung für die Unternehmen bei der herausfordernden Aufgabe, Mitarbeiter zur Anwendung der Tests zu motivieren, wäre deutlich zielführender. Jetzt darf keine weitere Zeit vergeudet werden mit der Schaffung neuer Auflagen, jetzt ist schnelles und unbürokratisches Handeln gefragt“, so Wilkens.
Regelmäßige Umfragen, inwiefern der Ausbau der Testkapazitäten zu einer weiteren Erhöhung der freiwilligen Selbstverpflichtung innerhalb der Wirtschaft beitragen kann, sind geplant. Die UVN und die IHK Hannover sind im Zuge der Beschaffung von Tests ebenfalls auf große Schwierigkeiten gestoßen. Auch in unseren Beratungshotlines ist dies neben der Erklärung neuer Corona-Verordnungen zurzeit das häufigste Problem. Großhändler haben neue Lieferungen von Tests frühestens für Mitte April in Aussicht gestellt.
ANLAGE: Grafische Übersicht der Umfrageergebnisse
Individuelle Hygiene- und Testkonzepte in Unternehmen auf freiwilliger Basis sind die Lösung. Link zum ZDF-Mittagsmagazin Beitrag mit Unternehmen JA-Gastechnology GmbH aus Burgwedel, Niedersachsen. ab Minute 11:45