UVN fordern mehr Niederlande nach A39-Urteil
11. Juli 2019
Weiterbau der A39 verzögert sich durch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
- Umweltverbände haben Bedenken nicht zu Anfang eingebracht
- Steuerzahler tragen die Kosten der Nachbesserung
- Niederländer bauen Autobahnen in der Hälfte der Zeit
Aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig wird sich der Weiterbau der A39 zwischen Wolfsburg und Lüneburg verzögern. Hierzu sagt Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN): „Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts ist ein herber Rückschlag für dieses wichtige Infrastrukturprojekt. Wir müssen jetzt schneller werden und mehr Niederlande wagen beim Straßenbau. Man kann niemandem erklären, warum die Niederländer ihre Autobahnen in der Hälfte der Zeit bauen. Auch für sie gilt das EU-Recht.
Dass die Umweltverbände ihre Bedenken nicht schon ganz zu Anfang eingebracht haben, ist überaus ärgerlich. Die Planungsbehörde hätte dies gleich berücksichtigen können. Doch man scheint sich das taktisch aufgehoben zu haben. So können wir nicht erfolgreich wirtschaften und unseren Wohlstand erhalten. Die Kosten für die Verzögerung treffen jetzt den Steuerzahler.
Wir hoffen, dass die Landesstraßenverwaltung trotzdem mit der Ausführungsplanung startet und nicht unnötig Zeit verstreichen lässt. Es sollte sehr schnell nachgebessert und umgehend gebaut werden.“
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Hintergrund: Verkehrswegekonzept Norddeutschland – 23. September 2014
S. 12/13
Bundesautobahn 39 (A 39)
Verlauf
Für Niedersachsen stellt das Projekt Bundesautobahn A 39 / Bundesautobahn A 14, das getrennte Autobahnen von Wolfsburg nach Lüneburg (Bundesautobahn A 39) und von Magdeburg nach Schwerin (Bundesautobahn A 14) mit einer 4-spurigen Querspange als Bundesstraße südlich von Salzwedel vorsieht, die zentrale Entwicklungsperspektive dar. Nur durch die damit mögliche Anbindung an die großen Verkehrsachsen können die Wirtschaftszentren Wolfsburg, Braunschweig, Magdeburg und die Region Lüneburg am wirtschaftlichen Potenzial der angrenzenden Regionen teilhaben. Die geplante Bundesautobahn A 39 soll auf einer 105 km langen Trasse die Lücke im Autobahnnetz zwischen Wolfsburg und Lüneburg schließen. Sie verläuft auf der bestehenden Bundesautobahn A39 über die Anschlussstelle Lüneburg-Nord und die Ostumgehung Lüneburgs, wo sie im Bereich der Anschlussstelle Bilmer Berg die bestehende Trasse verlässt. In Parallellage zum Elbe-Seitenkanal führt die Bundesautobahn A 39 östlich an Bad Bevensen, Uelzen und Bad Bodenteich vorbei, führt dann einen Bogen zwischen Hankensbüttel und Wittingen hindurch und schließt im Bereich der Bundesstraße B 188 an die bestehende Bundesautobahn A 39 nördlich von Wolfsburg an.
Bedeutung
Die Bundesautobahn A 39 hat eine integrative Funktion für das gesamte norddeutsche Straßennetz. Sie entlastet unter anderem die hoch frequentierte und staugefährdete Nord-Südverbindung Bundesautobahn A 7 sowie die längst überlastete und unfallträchtige Bundesstraße B 4 von Lüneburg über Uelzen nach Braunschweig. Die trennende Wirkung der Bundesstraße B 4 nimmt negativen Einfluss auf die Entwicklung und Gestaltung der anliegenden Orte. Durch die Entlastung der Bundesstraße B 4 ist es möglich, städtebauliche Handlungspotenziale, wie zum Beispiel sich daraus ergebende Stadt- und Verkehrsentwicklungskonzepte, zu aktivieren.
Effekte
Mit der Bundesautobahn A 39 erhält die regionale Wirtschaft endlich eine wettbewerbsfähige Anbindung an das Bundesfernstraßennetz. Bestehende Unternehmen profitieren von besserer Standortqualität. Mit Blick auf die Verkehrsentwicklung und das zukünftig zu erwartende Wachstum des Hamburger Hafens lässt sich ein Verkehrsinfarkt ohne die Bundesautobahn A 39 nicht verhindern.
Die Bundesautobahn A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg stellt in Verbindung mit der geplanten Bundesautobahn A 14 von Magdeburg nach Schwerin und der Querspange im Raum Salzwedel den Lückenschluss von Süd-Osteuropa nach Skandinavien her. Die Bundesautobahn A 39 wird auch positive Impulse für die Tourismusbranche in der Heide und der Flusslandschaft Elbe bringen. Eine geringe Anreisezeit aus den Zentren in die touristisch attraktiven Räume der Region ist gerade bei der Planung von Kurzurlauben ein entscheidendes Kriterium (z.B. Lüneburger und Harzregion). Das Bundesverkehrsministerium hat Mitte November 2008 das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) der Bundesautobahn A 39 unter Berücksichtigung der Verkehrsnachfrage des Jahres 2025 und des Kostenstandes des Jahres 2008 ermittelt. Danach erreicht die Bundesautobahn A 39 einen Wert von 2,8. Bei Baukosten von geschätzten 650 Mio. Euro ergibt sich also ein Nutzen in Höhe von über 1,8 Mrd. Euro.