Presse

Unternehmerisches Scheitern muß nicht zum Ruin führen

25. Juni 2015

UVN, DGB und NBank kooperieren bei Information über Spielräume bei Insolvenz

Die Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank) informiert ab sofort Unternehmerinnen und Unternehmer, deren Betrieben eine mögliche Insolvenz droht, über die Chancen und Möglichkeiten des Insolvenzrechts. Damit setzt die NBank die Arbeit der Koordinierungsstelle Restrukturierung fort, die bis vor kurzem noch bei den Unternehmerverbänden Niedersachsen (UVN) angesiedelt war. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zur Bewerbung dieses Angebots haben die Spitzen der UVN, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt sowie der NBank unterzeichnet.

Die Partner wollen über die in der Wirtschaft wenig bekannten Spielräume für Unternehmen bei der Sanierung in Eigenverwaltung informieren, die sich mit dem „Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG)“ seit 2012 erheblich erweitert haben. Im Mittelpunkt des Angebots steht die Konsolidierungsberatung, die betroffene Unternehmen nun bei der NBank zu Rate ziehen können. Darüber hinaus sensibilisieren die Partner für das Thema beispielsweise mit diversen Veranstaltungen in den Regionen. „Das Ziel unserer Zusammenarbeit ist, rechtzeitig Perspektiven aufzuzeigen und gemeinsam neue Wege zu erschließen“, betonten UVN-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Müller, DGB-Bezirksvorsitzender Hartmut Tölle und NBank-Vorstand Dr. Sabine Johannsen gleichermaßen.

„Selbst gestandene Mittelständler können über ihr drohendes unternehmerisches Scheitern aus falscher Scham nur schwer sprechen“, sagte Dr. Sabine Johannsen, Mitglied des NBank-Vorstandes. In dieser emotional heiklen Lage seien die Finanzierungsberaterinnen und –berater der NBank die geeigneten Ansprechpartner: „Wir beraten wettbewerbsneutral, ohne eigene wirtschaftliche Interessen. Darum wenden sich schon heute Unternehmer bei Krisen ratsuchend an uns“, erklärte Dr. Johannsen. Den Unternehmern komme das gesamte Förder- und Finanzierungs-Know-How der NBank-Beratung zugute.

„So erfolgreich sich in Niedersachsen Unternehmen auch am Markt behaupten, so unerwartet und schnell kann sie eine Krise ereilen“, berichtete UVN-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Müller. Dass unternehmerisches Scheitern immer noch mit einem Tabu belegt ist, hält er für riskant: „Nicht selten werden die letzten verfügbaren Mittel eingesetzt und das Vermögen des Schuldners restlos aufgezehrt. Dabei können die Unternehmer sich dank des neuen Insolvenzrechtes plan- und kontrollierbar um Sanierungsoptionen kümmern, wenn sie sich nur frühzeitig ihre Schwierigkeiten eingestehen.“ Die wettbewerbsneutrale Beratung durch die NBank sieht Dr. Müller daher als eine konsequente Fortsetzung des von den UVN vor zwei Jahren erfolgreich eingeschlagenen Weges.

Für DGB-Bezirksvorsitzenden Hartmut Tölle ist es im Interesse der Belegschaft bedeutsam, dass die Unternehmen handeln, bevor die Probleme sie erdrücken: „Die Unternehmensleitung sollte alle Optionen kennen, um bei einer ungünstigen Entwicklung rechtzeitig verantwortungsvoll zu entscheiden. Eine gelungene Sanierung unter Einbeziehung der Betriebsräte und Gewerkschaften eröffnet einem Unternehmen in Schieflage nicht nur neue Perspektiven, sondern sichert nachhaltig Arbeitsplätze.“ Tölle begrüßte insbesondere die breitere Grundlage, auf die die Konsolidierungsberatung im Land mit der Integration in die NBank gestellt wird. Über ihre Beratungsstellen könne die NBank laut Tölle die Unternehmen flächendeckend sensibilisieren. „Gemeinsam können wir zu einer neuen Insolvenzkultur beitragen, in der Schulden nicht einfach gleichgesetzt werden mit Schuld“, sagte Tölle.

Die Partner werden auf regionalen Veranstaltungen über das neue Insolvenzrecht informieren. Außerdem ist beabsichtigt, weitere Multiplikatoren für die Kooperation zu gewinnen.

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