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PFAS-Verbot in geplantem Umfang macht Industrie kaputt

25. Juli 2023

EU plant Herstellungs- und Verwendungsverbot von mindestens 10.000 Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS). Umfangreichstes Verbot chemischer Stoffe seit dem In­kraft­tre­ten von REACH. Bis zum 25. September 2023 findet die öffentliche Konsultation zum PFAS-Beschränkungsvorschlag der ECHA statt. Alle betroffenen Unternehmen sind aufgerufen, ihre individuelle Betroffenheit darzulegen.

  • Kein Ersatz für 10.000 Stoffe (PFAS) auf absehbare Zeit verfügbar
  • Viele der Stoffe beispielsweise im Lebensmittelkontakt- oder Medizinproduktebereich nicht gefährlich
  • Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie direkt gefährdet

Zum geplanten PFAS-Verbot sagt Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN): „Die niedersächsische Wirtschaft setzt sich kontinuierlich für die Verbesserung der Umweltverträglichkeit und Sicherheit ihrer Produkte ein, mit dem Ziel, die Freisetzung von gesundheitsschädlichen Stoffen in die Umwelt zu verhindern. Ein PFAS-Verbot im jetzt geplanten Umfang würde jedoch die Industrie hierzulande kaputtmachen.

Ein undifferenziertes Verbot von PFAS hätte massive Auswirkungen auf die Innovationsfähigkeit der Industrie in Niedersachsen, Deutschland und Europa. Zahlreiche industrielle Produktionsanlagen enthalten Bauteile wie Ventile, Dichtungen, Klappen oder Filter aus Fluorpolymeren. Insbesondere Hochtechnologie-Anwendungen wären ohne den Einsatz bestimmter PFAS nicht mehr möglich.

Die Elektro- und Chip-Industrie liefert Lösungen für die Energiewende, um innerhalb weniger Jahrzehnte sowohl die Mobilität als auch die Energieversorgung klimaneutral zu gestalten. Beispiele hierfür sind Halbleiter, Lithiumbatterien oder Wärmepumpen. Ohne den Einsatz von PFAS wären diese Technologien nicht herstellbar oder wären weniger effizient. Die Transformation der Industrie und die Ziele des Green Deal können nicht erreicht werden.

Für viele Anwendungen sind keine geeigneten Ersatzstoffe bekannt. Niemand weiß, wann Ersatz verfügbar sein wird. Wenn PFAS nur bei der Herstellung verwendet werden, im Endprodukt aber nicht enthalten sind, zum Beispiel bei Halbleitern, dürften solche Bauteile nicht in der EU produziert, aber importiert werden – ein eindeutiger Wettbewerbsnachteil für europäische Hersteller.

Die UVN plädieren für einen risikobasierten Ansatz, bei dem eine angemessene Gruppierung und Regulierung von PFAS basierend auf gemeinsamen Risikobewertungen und Merkmalen erfolgt. Die differenzierte Bewertung ermöglicht eine angemessene und gezielte Regulierung jener PFAS-Verbindungen, die ein erhöhtes Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Bei einem pauschalen Verbot sind die Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorte der deutschen und europäischen Industrie sowie ihre globale Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.“

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